Newbury (1)
Am Montag um 4h15 aufgestanden um nur 500m Luftlinie entfernt fast 3h später in einer Fokker 100D abzuheben. Was ein Aufwand. Touchdown in London Heathrow um halb acht Ortszeit. Zufällig fliegt mit mir Axel Lamparth aus unserem Education/Training/Kundenschulungs-Team und wir werden dann beide vom Fahrdienst nach Newbury gebracht, etwa 60 Meilen westlich von London. Im FRS-Office treffe ich dann auf die verbliebenen Ex-Centennial-Entwickler Richard, Jason, Anthony ("Ant") und Jolyon. Später kommt dann noch Ed dazu. Jolyon ist Contractor und einer der Hauptentwickler des alten Projekts, weswegen ich hier bin, und dessen wirklichen Namen ich hier aus Selbstschutz nicht nenne und lieber mal "WD" nenne.
Im FRS-Office in Newbury sieht alles aus wie im Ballsaal. Viel Platz und wenig Leute. Die Entwickler sitzen trotzdem lieber auf einem Haufen beieinander, aber es geht alles ungewohnt still und leise vor sich. Keine Tester, die reinschneien und laut schnattern, keine Regelmeetings zur gewohnten Uhrzeit wo jeder die neuesten Probleme erfährt, man ist unter sich. Die einzigen, die mal laut werden sind Jolyon und ich, wenn wir über irgendwas zu lachen beginnen. Jolyon ist vermutlich ein paar Jahre älter als ich - obwohl, wer sich so gut hält wie ich, neigt da ja gerne einmal zu einer Fehleinschätzung. Jedenfalls ist er ein Oldschool-Hacker, so Typen mag ich. Die anderen Jungs sind auch ganz cool. Gestern war eine Grobeinführung in "WD" und der verzweifelte Versuch, das Biest auf meiner Maschine zu builden. Heute hat es irgendwann gebuildet und Jolyon hat mir gezeigt, wie ich den ersten der 4 Treiber debuggen kann. Gar nicht so superschwer, so nen Treiber remote zu debuggen. Wenn man die richtigen windbg-Kommandos auswendig weiss und seinen Debugger und Debuggee sauber eingerichtet hat.
Über die Mittagspause hat uns Ant in seinen Polo eingepackt und Jolyon, Jason, ich und er haben uns Donnington Castle angeschaut. Eine alte mittelalterliche Festungsanlage ganz in der Nähe, die während des Bürgerkriegs geschleift wurde.
Nachmittags dann Doku lesen und erstmal forensische Codeanalyse bis zum Betriebsende.