64 bit Windows - Teil 2
So, nun wissen wir also, wie es dazu kam, daß es zwei 64-bit Versionen von Windows gibt, wovon aber nur die x64 Editionen wirklich relevant sind. Heute will ich etwas über Entwicklungsplattformen für die Windows x64 Editions erzählen, denn das ist ja für einen Softwareentwickler eines der spannendsten Themen.
Die schlechte Nachricht bei diesem Thema ist, daß man bis dato keine Entwicklungsumgebung für x64 Windows kaufen kann. Die gute Nachricht ist die, daß man sich trotzdem helfen kann. Man muß sich eben schlimmstenfalls mit ein paar unschönen Kleinigkeiten arrangieren und dann geht das schon. Die einfachste Möglichkeit besteht sicherlich darin, die Beta 2 von Visual Studio 2005 zu installieren (sollte man auch aus anderen Gründen tun, Stichwort: prefast). Visual Studio 2005 hat eben schon den Support für x64 out-of-the-box, ist aber eben noch kein releastes und stabiles Produkt. Zudem musste man bei der Installation mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine EULA abnicken, nach der man keine Programme mit dieser Beta erstellen darf, die man dann auch verkauft, pardon: Deren Nutzungsrechte man an seine Kunden lizensiert. Für kommerzielle Software ist also Visual Studio 2005 noch nicht geeignet.
Der geneigte Leser mag sich nun fragen: "Ja Mensch, wie zur Hölle hat denn dann MS seinen notepad.exe und seinen IE für die x64 Editions gebuildet, wenn das alles noch im Betastadium ist?". Die Antwort findet man im Platform SDK. Ziemlich zeitgleich mit dem Release der XP x64 Edition wurde am 2. Mai 2005 das "Windows 2003 Server SP1 Platform SDK" releast. Dieses PlatSDK hat zum ersten Mal offiziellen Support für die Anwendungsentwicklung für die x64 Editions von Windows, es kommt also mit allen erforderlichen headern und libs für x64 Windows. Zusätzlich bringt es einen Compiler mit für x64 und sogar eine geeignete MFC Version für x64. Ich kann mich nicht erinnern, daß bereits früher einmal ein Platform SDK erhätlich gewesen wäre, das für ein offiziell verfügbares Betriebssystem die MFC Libs und Sourcen mitgeshippt hätte und dazu noch einen passenden Compiler! Vermutlich hat man bei MS das Ganze deswegen in diesem PlatSDK mitgeshippt, um der x64-Plattform auch ohne ein bereits verfügbares Visual Studio 2005 den erforderlichen Schub zu geben.
Wie auch immer, dieses PlatSDK bringt alles mit, was man braucht, um native x64 Binaries zu erzeugen. Wenn man dieses PlatSDK also installiert, erhält man den Eintrag "Microsoft Platform SDK for Windows Server 2003 SP1" im Startmenü, dazu ein Untermenüpunkt "Open Build Environment Window", der Links zu 5 möglichen Konsolen (also cmd.exe) enthält, die mit den passenden Umgebungsvariablen gestartet werden um all die Samples, die das PlatSDK mitbringt, per nmake builden zu können. Aber hey, sind makefile-builds nicht etwas für Masochisten? Was machen denn all die Leute, die ihre Softwareprojekte in dsp oder sln files organisiert haben? Müssen die jetzt alle ihre Projekte in makefiles exportieren oder gar ihre makefiles selber schreiben? Die Antwort auf diese Fragen gebe ich im nächsten Posting.
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