...someplace, where there isn't any trouble? Do you suppose there is such a place, Toto?

Christliche Nächstenliebe aus Münchingen...

Just venting...

Seit Ende November 2012 besuche ich immer mal wieder ein neues Schwimmbad, das Sport- und Freizeitbad in Münchingen. Das liegt ganz geschickt auf dem Weg, wenn ich zwischen Crailsheim und Filderstadt pendle, oder wenn ich in Korntal probe. Nun muss man wissen, dass ich nicht gerade der langsamste Schwimmer bin und einen Wochenschnitt von etwa 15.000m im Becken habe. Da kommt einem wie mir so ein Bad mit einem mit Leine abgeteilter Bahn wie das in Münchingen sehr entgegen. Die Bahn nennt sich "Schwimmerautobahn" und da ist ein Schild, dass man hier im Kreis schwimmen soll und auch nur die Sportschwimmer. Optimale Voraussetzungen für mich, sollte man meinen.

Aber in den knapp 10 mal oder so, die ich dort jetzt schon schwimmen war, passieren mir hier mit schönster Regelmässigkeit die bizarrsten Dinge. Und die passieren sonst nirgendwo. Ich schwimme ja mal in Filderstadt, mal in Crailsheim, Schwäbisch Hall, Heslach, Langenburg oder Vaihingen. Überall sonst sind sportliche Schwimmer am Start, die fair miteinander umgehen. Aber in Münchingen ist die Welt eine völlig andere. Bisher dachte ich mir, dass das vielleicht lauter bedauerliche Einzelfälle sind, die mir da passiert sind, oder die Schuld sogar bei mir liegt. Seit heute und einer Unterhaltung mit einem sehr guten anderen Schwimmer weiss ich, dass das nicht so ist. Und jetzt ist mir auch endlich klar, warum mich noch gar nie jemand in diesem Schwimmbad überholt hat: Die guten Schwimmer wollen da alle nicht hin!

Aber der Reihe nach. Mein erster Zwischenfall war bei meinem zweiten Besuch dort Anfang Dezember 2012. Ich bin auf meiner dritten Bahn und überhole gerade einen vor mir exakt bei der Wende. Es wird ein wenig eng, aber es geht. Im Moment wo ich mich bei der Rollwende überschlage und unter mir durchtauche bekomme ich einen Tritt genau da hin, wo es bei den Jungs weh tut. Ich halte zwei Meter nach der Wende an und frage, ob ich gerade absichtlich einen Tritt in die E*** bekommen habe. Das wird bejaht und als Begründung wird angegeben, ich sei "ein Flegel". Christliche Nächstenliebe, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das war ein etwa 30 bis 40-Jähriger. Ich habe niemandem weh getan, niemanden verletzt, aber jemand begeht an mir eine Tätlichkeit. So etwas ist mir noch nie im Leben passiert.

Vor etwa drei Wochen am Sonntag schwimmt ein weit ausladender Brustschwimmer auf der Bahn, ich überhole und treffe ihn ohne Absicht mit dem Handrücken am Hinterkopf. Nicht schlimm, das war ganz sachte. Die Antwort kommt in derselben Sekunde mit einem Rippenstoss. Wieder ein klarer Fall von christlicher Nächstenliebe. Ich hätte weiterschwimmen können, halte aber an und entschuldige mich, weil das wirklich unabsichtlich war und ich ungerne jemandem Schaden zufüge. Sowas passiert beim Schwimmen zwar dauernd und ich komme permanent  mit blauen Flecken heim, aber eine Entschuldigung gehört trotzdem zum guten Ton. Ich entschuldige mich also und werde dann aber zwei Minuten lang alles geheissen. Es gipfelt darin, dass man mir vorwirft, "an einem Sonntagnachmittag zu schnell" zu schwimmen. Auf der "Schwimmerautobahn"! Von einem noch nicht mal 30-Jährigen, von dem man annehmen sollte, dass er sowas sportlich wegsteckt. Da wird es mir zu blöd und ich verbitte mir vorschreiben zu wollen, wie ich meinen Sport ausübe und biete ein Gespräch mit dem Bademeister zum Thema vorsätzlicher Rippenstoss an, worauf dann nicht eingegangen wird.

Das Beste ist mir aber heute abend passiert. Ich überhole gerade einen, der bedeutend langsamer ist, als ich. Es ist genügend Platz, gar kein Stress. Ich bin an ihm praktisch vorbei, da spüre ich das Wasser spritzen. Er hat gemerkt, dass er überholt wird, und jetzt gibt er Stoff um mich vielleicht doch wieder einzuholen. Nice try. Aber er ist halt echt zu langsam, er schafft es einfach gar nicht. Ich bin auch ohne Anstrengung viel zu schnell für ihn und erstmal nur amüsiert. Bei der nächsten Überrundung  aber, die genauso schmerzlos hätte passieren können, merkt er es aber früher, dass er überholt wird und greift mir beim Überholen bei jedem Kraularmzug in die Arme, mindestens drei mal, und drängt mich auf halber Strecke der Bahn auf die Gegenspur ab, bis ich stehen bleibe und die Bahn fassunglos einfach zurückschwimme, weil ich mit so einem faschistoiden Mitschwimmer keinen Streit anfangen will. Der Typ war wohl Mitte 30. Bei der nächsten Überrundung macht er es noch perfider. Er schwimmt einfach Brust vor mir und geht auf die linke Spur. Ich dreh um und schwimme zurück. Dort unterhalte ich mich dann mit einem Schwimmer aus Leonberg, der mir dann sagt: "Ja, das ist der Kleine mit dem Schnauzer da, der kann es nicht ertragen, wenn einer schneller schwimmt, der drängt mich auch immer ab beim Überholen". Und er bestätigt mir, dass auf der sogenannten "Schwimmerautobahn" hier ungewöhnlich viele Personen unterwegs sind, die einfach nur unsportlich sind, anders als da, wo er sonst schwimmt. Was für eine Beruhigung, dass es anderen auch so geht.

Alles in allem kann ich auch von diesen drei Fällen abgesehen sagen, dass in diesem Bad keinerlei Schwimmkultur unter den Sportschwimmern, oder eher denen, die sich dafür halten, herrscht. Da kommt man mit brachialem Tempo auf die Wende zu und Leute mit dem halben Tempo stossen sich in schönster Regelmässigkeit just eine Zehntelsekunde vor einem ab und bremsen einen auf Fussgängertempo runter und man zuckelt eine halbe Bahn hinter denen her, das geschieht mit voller Absicht. Das passiert anderswo zwar auch manchmal, aber nicht in dem Ausmass auch noch auf einer reservierten Bahn. Macht keinen Spass so.

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